Aus aktuellem Anlass (dem Erscheinen Apples' schnurloser AirPods) fiel mir ein, dass nicht alles, was Apple anfasst, ein designtechnisches Wunder wird.
Manchmal ist es doch eher der Griff in's Klo – entweder in Sachen Design oder Funktionalität.

Fassen wir zusammen...

Von Äpfel und Mäusen

Mit Mäusen hat's Apple irgendwie. Wahrscheinlich wird die Firma auch hier bald einen alten Zopf abschneiden und auf Mäuse komplett verzichten. Wer braucht denn auch sowas?

Jedenfalls gibt es hier gleich einige Würfe, die man nicht gerade als "großen Wurf" bezeichnen kann. Schade, denn zwischendurch hatte Apple Mäuse auf den Markt gebracht, die hochpräzise waren und bei der täglichen Arbeit richtige Hand-schmeichler waren.

Teil 1: Apple USB Mouse (1998 – 2000)

Der erste und größte Maus-Fail ist die erste USB-Maus, die Apple mit seinen iMacs auslieferte und womit für den alten ADB-Anschluss das Ende eingeläutet wurde.

Aber: Kein Mensch, der die Maus für präzise Klick-Arbeit benötigt, kann mit so etwas arbeiten. Ich kenne niemanden, der sich nicht noch lieber zusätzlich eine billige LogiTech-Maus gekauft hatte.

Teil 2: Mighty Mouse (2006 – 2009)

An sich cooles Teil: Die erste Apple-Maus mit linker und rechter Maustaste...ohne überhaupt eine Taste zu haben. Eine Möglichkeit, direkt mit der Maus zu scrollen, statt immer nur auf dem Bildschirm die Scrollbalken hoch oder runter zu ziehen, war mit dem integrierten Trackball auch endlich geschaffen...auch wenn ich von Apple erwartet hätte, dies ohne mechanische Teile zu lösen (das kam dann erst mit der Magic Mouse).

Dieser an sich praktische integrierte Trackball, mit dem man horizontal und vertikal scrollen konnte, hatte nämlich ein gravierendes Problem: Erstens verdreckte der Mechanismus mit der Zeit, so dass ein Scrollen entweder nur noch in eine Richtung oder sogar gar nicht mehr möglich war, und zweitens ließ sich der Mechanismus nicht reinigen, da man die Maus an keiner Stelle öffnen kann.
Dies war dann auch der Grund, wieso ich gezwungenermaßen vom Handschmeichler Mighty Mouse zur eckigen und schweren Magic Mouse wechseln musste.

Teil 3: Magic Mouse (2009 – 2015)

Die Magic Mouse war damals ein ziemlicher Hingucker. Designtechnisch gibt es nichts zu meckern, in Sachen Verwendung gibt es allerdings neben etwas Licht auch Schatten:
Während die vorhergehenden Mighty Mouses perfekt in der Hand lagen, ist mir die Magic Mouse auch nach mehreren Jahren der Verwendung zu eckig. Dieses Etwas, was ich jeden Tag stundenlang in meiner Hand habe, fühlt sich einfach nicht gut an und wird wahrscheinlich irgendwann dafür sorgen, dass ich am Maus-Arm erkranke.

Außerdem: Wieso gibt es die Magic Mouse nur schnurlos? Wenn man an einem Desktop arbeitet, ist es dämlich, dass solche stationäre Geräte nicht mit einem Kabel angebunden sind, sondern man dauernd Akkus wechseln muss oder Batterie-Müll produziert.
Dies kann ich wirklich nicht nachvollziehen.

Teil 4: Magic Mouse II (ab 2015)

Schlimmer geht immer. Während bei der ersten Generation noch zu bemängeln war, dass es diese Maus nicht in einer USB-Variante gibt, sondern ausschließlich im schnurlosen Betrieb, ist in Generation 2 auch noch der Akku fest verbaut. Die Form ist allerdings geblieben.

Wäre der Anschluss zum Aufladen nun am vorderen Teil der Maus, könnte man sich immerhin wieder eine (teure) kabelgebundene Maus im Dauerladezustand basteln, aber nein: Der Anschluss befindet sich auf der Maus-Unterseite!

Es empfiehlt sich, gleich zwei Magic Mouse II-Mäuse anzuschaffen, denn geht der Akku während der Arbeit leer, heißt es: Aus die Maus. Kein schneller Akku-Wechsel und auch keine Benutzung während sie lädt.

Apple Pencil

Als "Revolutionär in der Technik" bewirbt Apple diesen (nicht gerade günstigen) Stift. Allerdings hat er dasselbe Problem, wie die Magic Mouse II: Das Aufladen.
Hierfür zieht man am oberen Ende des Stiftes eine Kappe ab (nicht verlieren!), worauf ein Lightning-Anschluss zum Vorschein kommt, mit dem man den Stift in den Lightning-Port des iPads stecken kann. Am besten lässt man iPad und Stift dann auf dem Tisch liegen, denn die Gefahr, dass der Stift am Port abbricht, wenn man mit dem iPad hantiert, ist hoch.

iPhone Quasimodo: Mit Buckel

2015 brachte Apple das Smart Battery Case heraus (keine Ahnung, was daran "smart" sein soll....aber ein Produkt ohne Zusatz "smart" ist einfach kein gutes Produkt).

Statt das diese "Handyhülle mit Zusatzakku" in ihrer Dicke die gesamte Höhe und Breite eines iPhones einnimmt, hat man nur auf 50% der Rückseite eine Wölbung (da, wo sich das Akku-Pack befindet). Das iPhone liegt somit nicht mehr plan auf dem Tisch und scheiße sieht das Ganze auch noch aus. Wäre vielleicht nicht so schlimm, wenn es nicht den üblichen Apple-Preis hätte.

Ah, die LED-Anzeige, die den aktuellen Ladestand anzeigt, befindet sich übrigens auf der Innenseite.

iPod Shuffle, 3. Generation

Hier bekam man bereits einen kleinen Vorgeschmack, was uns später noch mit den ganzen Touch-Geräten blüht: Man muss nämlich ganz genau einstudieren, wie oft und wie lange man irgendwo drauf drückt, um eine bestimmte Funktion auszulösen. Intuitive Nutzung geht anders!

Der iPhod Shuffle wurde in der dritten Generation nämlich sämtlicher Bedienelemente beraubt. Nur noch über drei Knöpfe am Kopfhörerkabel (was somit alternative Kopfhörer-Nutzung ausschließt) war die Bedienung möglich. Da zwei Knöpfe alleine für die Lautstärke-Steuerung gedacht sind, bleibt noch ein Knopf für Start/Stop, Titelansage, vor-/zurückspulen, zum Titelanfang springen und zum vorherigen/nächsten Titel springen.
Minimalismus heißt nicht immer gute Usability.

AirPods

2016 musste Apple eine Alternative zu den üblichen Kopfhörern bringen, da der Klinkenstecker am neuen iPhone entfiel. Mal abgesehen davon, dass man die ganze Geschichte lieber "EarPods" hätte nennen sollen, da es die "AirPods" bereits als fahrbaren Untersatz gibt, sehen diese Dinger einfach nur schrecklich aus:
Als ob die bestehenden kabelgebundenen Kopfhörer genommen und das Kabel abgeschnitten wurde.

Macintosh TV (1993)

In den 90ern machte die Verbindung von Fernsehen und Computer vielleicht noch Sinn, nicht aber beim Macintosh TV. Mehr oder weniger ein all-in-one-Mac mit TV-Funktion, wobei man die Wahl hatte zwischen TV oder Mac: Das Fernsehprogramm ließ sich nicht in einem Fenster innerhalb des Betriebssystems öffnen; da musste man schon einen Schalter umlegen und dafür dann auf MacOS verzichten.
Ein normaler Mac und separater Fernseher wären günstiger und multitaskingfähiger gewesen.

Hier war Apple einfach seiner Zeit voraus, denn bei damaligen CPUs und Festplatten-Größen wären TV-Mitschnitt & Co sowieso nicht möglich gewesen.

MacBook 12" (2015)

Immer dünner, immer leichter ist die Devise. Dies endete damit, dass das 12" MacBook von 2015 (neben einem für seine Zeit saulahmen Prozessor) nur noch zwei Anschlüsse hat: Einen USB-C-Anschluss und einen Klinkenstecker-Anschluss für Kopfhörer (den Apple dann schon ein Jahr später beim iPhone für absolut unnötig befinden wird).

Da die Anwendungsmöglichkeiten für Klinkenstecker begrenzt sind, bleiben alle anderen Anwendungsgebiete, wie etwa "aufladen", "externe Festplatte anschließen", "iPhone am Mac laden", "externes DVD-Laufwerk anschließen" ausschließlich dem einen USB-Anschluss vorbehalten. Um Adapter und USB-Hub kommt man hier nicht drumherum; schon alleine weil auch ein Jahr später noch so gut wie kein Produkt einen neuartigen USB-C-Stecker hat.
Den Adapter sollte man möglichst immer bei sich haben, denn schon einen normalen USB-Stick kann man ohne Adapter nicht in einen USB-C-Port einstecken. Und USB-Sticks sind ja bekanntlich des Deutschen Lieblinge.

Schade auch, dass Apple dem Minimalismus zuliebe hier auf seinen bewährten MagSafe-Stecker verzichtet hat.

Das wäre alles vielleicht noch zu verkraften, wenn das MacBook nicht teurer als ein (kleines) MacBook Pro wäre...