Der Canon ScanFront ist ein tolles Gerät, wenn es darum geht, A4-Blätter zu digitalisieren.

In der Firma setzen wir schon länger zwei ScanFront 300-Geräte ein, um alle Eingangsrechnungen zu digitalisieren; für Daheim habe ich mir zwecks Digitalisierung sämtlicher eingehender Post nun auch einen angeschafft. Zum Glück bekommt man gebrauchte ScanFront 200-Geräte inzwischen schon recht günstig auf eBay und einen spürbaren Unterschied zwischen der 200er-Serie und teureren 300er-Serie konnte ich nicht feststellen.

Was ist der Canon ScanFront?
Der Canon ScanFront ist ein eigenständiger Netzwerkscanner mit Duplex-Einzelblatteinzug und Touchscreen. Zu scannende Dokumente legt man einfach oben ein, drückt eine entsprechend eingerichtete Taste und die Dokumente landen auf einer Netzwerk-Freigabe (SMB/FTP) oder werden per E-Mail versendet.
Der Scanner kann hierbei aus mehreren Blättern ein mehrseitiges PDF erstellen und den Inhalt sogar dank OCR durchsuchbar machen.

Was ist der Canon ScanFront leider auch?
Unter der Oberfläche wütet Windows CE. Zum Glück bekommt man bei der Benutzung nichts mit, bei der Einrichtung kann es einen allerdings oft zur Verzweiflung bringen. Seien es Netzwerkfreigaben, auf die der Scanner nicht zugreifen kann oder dass sich der Scanner nur an einem Computer per Browser einrichten lässt (was an sich ja schön ist), man sich von den meisten Browsern aber nicht am Scanner anmelden kann (die Programmierer dachten damals wohl, dass nur Leute mit einem InternetExplorer dieses Gerät verwenden werden).

Sollte jemand meine Leiden betreffend dieses Scanners teilen, so hätte ich im Folgenden vielleicht den einen oder anderen Tipp.

An der Web-Oberfläche anmelden

Wer auch mit dem rechts abgebildeten Administrator-Login kämpft:
Du bist nicht alleine!

Eine Eingabe des Passwortes mit einem Klick auf "Anmelden" sorgt nur dafür, dass sich die Login-Seite neu lädt. Das muss nicht unbedingt daran liegen, dass das Passwort falsch wäre. Nein, hier wurde bei der Erstellung der Website geschludert, so dass dies eigentlich nur im InternetExplorer zu 100% funktioniert.

Abhilfe schafft eine GreaseMonkey-Erweiterung für den Browser, die ein paar Aspekte der Seite gerade rückt.

Hier gibt es das Skript, und hier die Browser-Erweiterungen für FireFox, Chrome, Safari 5 und Safari 6ff.
Erst GreaseMonkey/Tampermonkey/GreaseKit-Erweiterung im Browser installieren, dann in dieser Erweiterung das Skript installieren, im Skript selbst die Zeile

// @include http://172.17.60.99/*
anpassen, so dass da die IP des Scanners steht und dann die Seite mit dem Scanner-Login neu laden.

Kein Zugriff auf Samba-Freigabe

Das schöne an offenen Protokollen ist ja eigentlich, dass sie überall uneingeschränkt funktionieren...sollten. Bei diesem Scanner habe ich da allerdings schon unter verschiedenen Konstellationen Probleme gehabt.
 

Feststellung 1
Liegen Scanner und Fileserver in zwei unterschiedlichen Netzwerkbereichen, kann der Scanner auf den Fileserver nicht zugreifen (auch wenn man im Scanner die feste IP des Fileservers anstatt eines Netzwerkgeräte-Namens einträgt).

Lösung: Auf irgendeinem PC (!), der im Netzwerkbereich des Scanners liegt, das Programm ScanFront Service laufen lassen.

Feststellung 2
Was die Samba-Freigaben betrifft, mit denen der Scanner etwas anfangen kann, ist das Gerät sowieso ziemlich wählerisch. Es scheint, dass der Scanner nur SMB-Freigaben von Windows-Computern vertraut und alles andere ignoriert.
Möchte man seine Scans auf einem Mac oder Linux-Server speichern, ist man besser bedient, die Daten via FTP zu übertragen. Das ist zwar antiquiert und bringt die Scans nicht unbedingt gleich an den Archiv-Ort, an dem man sie haben möchte, aber immerhin...
SFTP wird konsequenterweise natürlich nicht unterstützt.

Schräge E-Mail-Konfiguration

Auch das Versenden per E-Mail war nicht ganz so einfach eingerichtet, wie man es von einem ordinären E-Mail-Client gewohnt ist.

Den SMTP-Server, an den die Scans gesendet werden sollen, trägt man unter Servereinstellungen > E-Mail-Server/FAX-Einstellungen ein.
Vielleicht findet sich ja noch irgendwie ein SMTP-Server, der nicht zwingend SSL verwenden will, denn SSL kann der ScanFront meinen ersten Feststellungen nach nicht.

Zwar lässt sich SMTP (ANMELDEN) auswählen, um einen Benutzernamen und Passwort zur Anmeldung am SMTP-Server mitzugeben, aber – Ãœberraschung – Benutzernamen und Passwort selbst kann man an dieser Stelle nicht eintragen.

Dazu muss man in der Benutzerverwaltung > Eintrag bearbeiten bei jedem Benutzer (der die Möglichkeit haben soll, Scans per E-Mail zu versenden) SMTP-Benutzername und SMTP-Kennwort eintragen.
Interessant dürfte auch noch das Feld "E-Mail-Adresse" sein. Diese ist nicht die Adresse, an die die Scans später versendet werden, sondern die Absender-Adresse des Scanners. Man sollte also eine Adresse wählen, die der SMTP-Server akzeptiert, sollte es sich um einen restriktiveren SMTP-Server handeln.
 
Im Folgeschluss lassen sich E-Mails somit nur versenden, wenn man auf dem Scanner mindestens einen Benutzer-Account anlegt (oder einen SMTP-Server findet, der ohne Zugangsdaten E-Mails versendet).
Beim Standard-Benutzer, den man ohne umständliche Auswahl aus der Benutzerliste und Kennwortabfrage verwenden könnte, lassen sich leider keine SMTP-Zugangsdaten hinterlegen.