Seit einigen Jahren schreitet die Bevormundung des Internetnutzers voran:
Man möchte doch meinen, dass ich alt genug bin, um zu wissen, welche Seiten ich öffnen will und welche nicht. Aber Google Chrome und Firefox meinen es besonders gut und wehren sich vehement, bestimmte Seiten, die das HTTPS-Protkoll nutzen (und bei denen es irgendwelche Zertifikat-Probleme gibt), zu öffnen.
Ohne Möglichkeit, dies zu übergehen, wohlgemerkt. Die modernen Browser sind wirklich der Ansicht, sie müssen mich vor irgendwelchen Seiten schützen und wissen besser, ob der Benutzer das übergehen darf oder nicht.
Würde ich nur von einer Meldung genervt werden, die ich mit "Ja, ich bin mir des Risikos bewusst" übergehen würde, könnte ich ja noch damit leben (wobei das Firefox etwas auf die Spitze treibt), aber dass mich der Browser absolut enteignet...?!
Bei Firefox ist dieses Problem übrigens auch bekannt als Fehlercode sec_error_reused_issuer_and_serial und der Meldung "Fehler: Gesicherte Verbindung fehlgeschlagen" (Naja, fehlgeschlagen ist da nichts. Du weigerst Dich nur, Du Arsch!).
Derart bevormundet wurde ich das letzte Mal glaube ich zu Teenager-Zeiten. Und dann nicht mal von ner Kiste mit Prozessor.
Zurück zum Thema. Ich will vom Geschäft aus das Webinterface meiner heimischen Fritz!Box aufrufen oder sonst eine Seite, von der Chrome und Firefox meinen, sie wäre eine Gefahr für mein Leib und Leben.
Nach langer ergebnisloser Suche (wahrscheinlich unterbindet es Google, Suchergebnisse anzuzeigen, die eine Lösung für das beschriebene Problem parat haben) habe ich eine gute Nachricht:
Es gibt eine Lösung!
Sie ist nur etwas umständlich und funktioniert nur bei Chrome (oder Chromium), nicht bei Firefox.In den Einstellungen wurde ich nicht fündig und auch in den etwas versteckten about:flags war nichts in der Hinsicht zu entdecken.
Starte ich Chrome (respektive Chromium) allerdings via Kommandozeile mit dem Flag --ignore-certificate-errors, so habe ich von diesen Zertifikats-Fehlermeldungen/-Sperren endlich Ruhe.
Wie geht das?
Nehmen wir an, der Chrome-Browser liegt im Verzeichnis Applications.Man kann ihn via Terminal mit folgendem Kommando öffnen:
So ausgeführt öffnet sich Google Chrome, als ob ich es vom Dock oder Programmordner aus geöffnet hätte (naja, bis auf die nervige Warnmeldung, dass ich das nicht unterstützte Flag
--ignore-certificate-errors
verwende).Durch das Anhängsel
&> /dev/nullvermeide ich den Debug-Output im Terminal-Fenster.
Erscheint stattdessen die Fehlermeldung
Unable to obtain profile lock, so ist Google Chrome wahrscheinlich aktuell noch geöffnet und sollte erst geschlossen werden.
Das Terminal-Fenster muss natürlich geöffnet bleiben, so lange Chrome offen sein soll.
Geht's auch einfacher?
Zugegebenermaßen ist ein Klick auf das Dock-Symbol angenehmer, als der Umweg über das Terminal. Um die Sache zu vereinfachen, könnte man das Öffnen via Butler automatisieren.Dazu in Butler ein neues AppleScript-SmartItem mit dem Inhalt
hinzufügen und mit einem Menüeintrag oder Tastenkürzel versehen.
Ooooooder... sollte Chrome sowieso bei jedem Start des Computers in diesem Modus geöffnet werden, so könnte man dies mit einem LaunchDaemon-Eintrag automatisieren.
Dazu folgenden Text in eine neue leere Textdatei einfügen und diese zum Beispiel unter dem Namen de.apfelz.chromeloader.plist in bash|~/Library/LaunchAgents abspeichern:
<!DOCTYPE plist PUBLIC "-//Apple Computer//DTD PLIST 1.0//EN" "http://www.apple.com/DTDs/PropertyList-1.0.dtd">
<plist version="1.0">
<dict>
<key>Label</key>
<string>de.apfelz.chromeloader</string>
<key>ProgramArguments</key>
<array>
<string>'/Applications/Internet/Google Chrome.app/Contents/MacOS/Google Chrome' --ignore-certificate-errors &> /dev/null</string>
</array>
<key>RunAtLoad</key>
<true/>
</dict>
</plist>
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Erstellt am: 09.05.2014 unter den Kategorien Unverzichtbar Online Aufgebohrt . | Kommentieren |