Bisher hatte ich die Packstation der Deutschen Post immer nur genutzt, um Pakete abzugeben (und mich meist darüber geärgert, dass nicht noch ein Briefeinwurfschlitz mit dabei ist, da ich noch ein bis zwei Briefe in der Hand hatte).

Kleiner Zwischeneinwurf: Dank Pleiten, Pech und Pannen, benutze ich die Packstation inzwischen wieder nur zum Pakete versenden und lasse Pakete lieber zu meiner Mutter senden. Das funktioniert deutlich reibungsfreier und ohne Sendungsverluste.

Mich angemeldet, um Pakete zur Postbox schicken zu lassen, hatte ich bisher dank Erfahrungen einiger Bekannten bis zum Schreiben dieses Artikels noch nicht. Denn funktioniert hatte es dort nur selten: Entweder wollte der Versender nicht an eine Packstation liefern (okay, dafür kann die Post nun nichts) oder das Paket landete dann trotzdem auf der Post-Filiale mit den bekannt miesen Öffnungszeiten – einmal bekamen Sie sogar die Info, dass sie ihr Paket im 120km entfernten Lahr abholen können.

Aber man will der Deutschen Post ja eine Chance geben, wenn sie schon einmal eine gute Idee hat. An sich ist die Sache mit der Packstation ja ein tolles Ding.
Also habe ich mich registriert und gleich die Erfahrung gemacht, dass ich es mit der guten alten Deutschen Post zu tun habe. Registrieren und gleich loslegen? Denkste!

Nach der Registrierung (wer sich viel Suchen ersparen will: hier registrieren und nicht von der Paketkasten-Werbung obendrüber verwirren lassen) werden mir erst irgendwelche Unterlagen zugesandt, bevor es richtig losgehen kann.
Und diese Unterlagen werden wohl in Handarbeit irgendwo am anderen Ende der Welt angefertigt (nein, muss doch eher auf dem Mond sein, denn eine Bestellung aus China, die ich danach getätigt hatte, kam schneller bei mir an...natürlich auf der Post-Filiale).

Nach geschlagenen zweieinhalb Wochen waren die ominösen Unterlagen endlich da! In meinen Händen? Nein, die Unterlagen sind natürlich nicht am Samstag gekommen, sondern am Montag zwischen Zehn und Zwölf, wo der durchschnittliche Packstation-Nutzer nicht apathisch zu Hause hinter der Haustüre sitzt und auf den Postboten wartet, sondern arbeitet. Und in den Briefkasten geworfen wurden diese wichtigen Unterlagen natürlich auch nicht.
Na, dann gehe ich halt ein letztes Mal (ha-ha!) auf die Post-Filiale und hole mir das Dingens ab! Was immer das sein mag. Bin ja ausnahmsweise mal vor Filial-Schließzeit zu Hause und kann das noch erledigen. Seelisch und moralisch habe ich mich jedenfalls schon an die lange Schlange von Rentnern, die kurz vor Sechs abends noch irgendwelche Probleme mit ihrem Postbank-Konto klären wollen, vorbereitet.

Oh ne, "am folgenden Werktag, jedoch nicht vor 10:00 Uhr abholbereit" steht im Kleingedruckten auf der Karte. Okay, da sitze ich schon längst wieder im Büro. Was macht der Paketbote denn eigentlich zwischen seinem ersten Abgabeversuch um Zehn Uhr am Montag bis Dienstag Zehn Uhr, wo ich das Päckchen auf der Filiale holen kann? Wenn er tatsächlich so lange unterwegs ist, hätte er auch etwas später bei mir vorbeischauen können. Fängt schonmal gut an!

Nach insgesamt drei Wochen halte ich meine Unterlagen endlich in Händen. Eine kleine Scheckkarte, um mich am Automaten auszuweisen, einen Brief und eine kleine Broschüre. Hätte eigentlich auch in den Briefkasten gepasst.

Sie scheinen sich sogar extra beeilt zu haben, denn die Kartenrückseite scheint mir etwas unvollständig zu sein (siehe Bild rechts).
Wie sieht meine neue Paketadresse nochmals aus?

 

Ja, jetzt muss ich mir also nur noch meine 9stellige Post-Nummer und die 3stellige Nummer meiner Wunsch-Packstation einprägen (nicht unmöglich, aber Straße und Hausnummer sind schon etwas einfacher zu merken).

Schön wäre gewesen, wenn diese Packstation-Geschichte nicht "Opt-In" wäre. Ich also nicht bei jeder Bestellung (bei der ich wahrscheinlich nicht einmal immer definitiv sagen kann, ob sie mit der Deutschen Post/DHL oder von einem Mitbewerber geliefert wird) statt meiner Adresse meine Packstation-Nummer angeben müsste, um das Paket dann auch tatsächlich an die Packstation geliefert zu bekommen, sondern wenn dies einfach der Normalfall wäre. Ich gebe überall weiterhin meinen Namen, Straße und Postleitzahl an und entweder klingelt dann der Hermes-Fahrer (vergeblich) an der Haustüre oder die Deutsche Post stellt beim Eingangs-Scan des Paketes fest "Hey, dieser Name und diese Adresse sind registriert. Dem leiten wir es in die Packstation um und schicken noch eine kurze Info-E-Mail, wo er einen Tag Zeit hat, per Link zum Post-Portal das Paket doch an die Haustüre liefern zu lassen". So hätte ich das gemacht. Aber ich bin ja nicht die Post...

Erste Gehversuche

Ah, ein Paket (eBay-Auktion, die schon abgeschlossen war, bevor ich die goldene Kundenkarte der Post in den Händen hatte) wurde abgesendet. Mal schauen, ob ich das noch in die Packstation umleiten kann.

Schauen wir mal bei dhl.de ... Nichts zu finden.
Verlinkte Seite paket.de ... Nichts zu finden
Andere verlinkte Seite meinpaket.de ... Nur ein komischer Shop. Aber super, wie viele Domains ihr da habt und dass paket.de was absolut anderes zu sein scheint als der Onlineshop meinpaket.de

Schauen wir noch bei der Deutschen Post – deutschepost.de. Nein, auch nichts zu finden.

Da war doch noch was mit efiliale.de ... Da gibt es ein "Anmelden" auf der Seite. Sogar noch ein spezielles Login für POSTCARD-Kunden. Bin ich nun ein POSTCARD-Kunde? Nun ja, ich habe die goldene Karte der Post mit einer "PostNummer" drauf. Kann man ja mal versuchen. Aber nach dem dritten gescheiterten Anmeldeversuch merke ich, dass ich statt meinem damals vergebenen Passwort nur eine vierstellige PIN eingeben kann. Eine PIN hatte ich nie vergeben. Also doch was anderes? Und heißt Postcard übersetzt nicht so viel wie "Postkarte"? Ne, eine Postkarte will ich sowieso nicht versenden.
Der benachbarte Login "für eFiliale-Kunden" bringt mich auch nicht weiter. Dort hatte ich mich mal irgendwann registriert, aber mit der Packstation-Geschichte hat das nichts zu tun.

Kann doch nicht sein? Nochmals von vorne...irgendwo hatte ich mich ursprünglich auch mal registriert, aber im Domain-Jungle der deutschen Post verliert man schnell mal den Überblick (und ich befürchte: Ich kenne noch lange nicht alle Domains, die die Post so am Laufen hat).

Nochmals bei paket.de merke ich: Die Seite ist im Wartungsmodus. Nicht auf den ersten Blick ersichtlich, aber wenn man das Kleingedruckte liest, muss ich zugeben, dass es immerhin da steht.

Eine Stunde später. paket.de scheint wohl tatsächlich die richtige Anlaufstelle zu sein. Allerdings kann man auf diesem Portal auch nicht wirklich viel machen. Ein Umleiten einer Sendung (die noch nicht mal im Zustellfahrzeug ist) an die Packstation ist leider nicht möglich.
Ich scheine hier eher die dritte Möglichkeit gefunden zu haben, Pakete und Päckchen zu frankieren (neben efiliale.de und internetmarke.deutschepost.de).

Bietet tatsächlich einen Mehrwert ... wenn es funktioniert

Abgesehen von den ersten Startschwierigkeiten (lange Wartephase von der Anmeldung bis zum endlich-nutzen-können, auf den vielen Post/DHL-Homepages zurechtfinden, Passwort für paket.de vergeben, das nicht den Kriterien entspricht, die meine Passwörter sonst immer haben, also werde ich es wahrscheinlich bald vergessen haben) ist das Anmelden bei paket.de und das Nutzen der Packstation eine feine Sache (wenn es funktioniert).

Falls die Pakete tatsächlich an der Packstation ankommen, kann man diese früh morgens (bevor die Postfiliale öffnet) oder spät abends (nachdem die Postfiliale schon längst geschlossen hat) abholen.
Nie hatte ich jemanden vor mir und konnte ohne Wartezeit an den Automaten. Ich bin happy!

Wohlgemerkt: falls. Ich hatte für die ersten paar Päckchen, die ich zur Packstation senden ließ, eine Trefferquote von 100%. Also alle Pakete, die ich zur Packstation sendete, kamen auch dort an.
Ein paar Monate später kamen von 10 Paketen 6 auf der Packstation und 4 auf der Post-Filiale an. Ungewünscht, versteht sich!
Seltsamerweise bekam ich an einem Tag zwei Päckchen, von denen eines auf der Filiale landete und das andere in der Packstation. Man muss es nicht verstehen, aber ich hoffe, es gibt dafür einen triftigen Grund.
Während ich das eine gleich nach dem Erhalt der SMS abholen konnte, musste ich beim anderen ("nächster Werktag 1100h") drei Tage bis zum nächsten Werktag warten. Ärgerlich – sollte es an einer überfüllten Packstation gelegen haben, wäre ein zweiter "Zustellversuch" am Abend eine tolle Sache. Oder man hätte einfach beides in ein Fach gemacht, wie es auch schon bei einer anderen Lieferung vor kam. Der nötige Platz wäre für ein B5-Couvert auf jeden Fall noch vorhanden gewesen.

An der Abholung könnte noch etwas gefeilt werden, die ist anfangs ziemlich verwirrend:
Ãœber den Touch-Bildschirm sage ich, dass ich registrierter Kunde bin und ein Paket abholen möchte. Darauf werde ich aufgefordert, meine Kundenkarte in den Kartenleser zu stecken. Nachdem die Karte eingesteckt ist, werde ich auf dem großen Touchscreen weiterhin aufgefordert, die Karte einzustecken. Habe ich sie falschrum eingesteckt? Irgendwann merkte ich, dass zwar auf dem Touch-Screen weiterhin steht, dass die Karte eingesteckt werden soll, aber oberhalb des Kartenlesegerätes auf dem kleinen LCD-Display steht, dass man sie nun wieder entfernen kann...dann geht es weiter. Hm – etwas schlecht programmiert.
Mit dem Ablauf "Kundenkarte einstecken, wieder rausziehen, dann Handy zücken und die TAN am Automaten eingeben, die man per SMS bekommen hat, worauf sich die Geheimtür zum Paket öffnet" habe ich auch immer alle Hände voll zu tun und stehe meist mit Karte im Mund, Geldbeutel in der einen Hand und Handy in der anderen da, wobei keine Hand mehr frei ist, das Paket zu nehmen. Aber da liegt das Problem wohl eher an der Person, die vor dem Automaten steht.

100 Punkte entsprechen 1 Euro
Weiterer Mehrwert, neben der Tatsache, dass man nicht mehr (so oft) auf die Postfiliale dackeln muss: Bei jeder Nutzung der Packstation – ob ich nun Pakete aufgebe oder abhole – bekomme ich Punkte gutgeschrieben. Bei den ersten 10 Nutzungen sogar die zehnfache Menge an Punkten. Nach 10 verschickten Sendungen habe ich genug Punkte, um ein Päckchen gratis versenden zu können (allerdings muss ich mich beeilen: Wenn demnächst wieder die Gebühren erhöht werden, werden mir die angesammelten Punkte nicht ausreichen).

Update: Lasse es doch lieber wieder bleiben...


Wie oben schon erwähnt: Von den letzten 10 Päckchen kamen gerade mal 6 in der Packstation an. Das mag zwar mehr als 50% sein, wenn man aber trotzdem immer wieder zur Postfiliale dackeln muss, obwohl man dies eigentlich umgehen möchte, ist das ziemlich nervig.
In letzter Zeit ist die Trefferquote allerdings unter 50% gesunken und hat einiges an Ärger verursacht, den ich zukünftig lieber im Vornherein vermeide:

DHL-Clou 1: Ich wartete schon eine Woche auf die Lieferung einer Bestellung (eine Versandbestätigung hatte ich zwar erhalten, aber keinen Tracking-Code und bei paket.de tauchte die Sendung noch nicht auf...wobei Sendungen an die Packstation wohl nie automatisch bei paket.de auftauchen), als mich der Versender anschrieb, ob ich das Paket nicht mal auf der Filiale abholen möchte, bevor es zurück geschickt werden würde.
Ich war erst etwas verwirrt, bekam dann noch den Tracking-Code nachgereicht und tatsächlich: Meine erwartete Sendung, Lieferadresse Packstation, abzuholen auf der Filiale. Bei paket.de immer noch nichts von der Sendung zu sehen.
Keine Benachrichtigung im Briefkasten, keine E-Mail, keine SMS.

DHL-Clou 2: Eigentlich hatte ich es schon aufgegeben, aber da meine Mutter verreist war, kramte ich die goldene Post-Kundenkarte wieder aus.
...und wurde natürlich enttäuscht. Ein Päckchen kam wie gewünscht bei der Packstation an, zwei weitere Päckchen blieben tagelang beim Status "befindet sich im Liefer-Fahrzeug auf dem Weg in die Packstation" hängen. Da ich nicht davon ausging, dass der DHL-Fahrer die Päckchen Tagelang Spazieren fährt und ihnen die schöne Gegend zeigt, schrieb ich mal eine E-Mail an den Kundenservice. Keine Antwort.
Okay, eigentlich kam mir die Sache ja mehr oder weniger bekannt vor, also ging ich mal wieder zur Post-Filiale. Die wussten zwar, dass es wohl Probleme mit der Packstation gibt, aber von meinen beiden Sendungen wussten sie trotzdem nichts.
Dann halt doch mal ein Telefonat bei der nicht-gebührenfreien Hotline. Die 15 Minuten zwischen Warteschlange und zwei Mitarbeitern machten zwar nicht den Anschein, etwas zu bewirken ("ist vermutlich wieder in's Lager und nicht gescannt worden"), 30 Minuten später bekam ich dann aber dann doch die tagelang erwartete SMS mit der TAN zur Abholung an der Packstation und gleich 4 E-Mails, dass eine Sendung in der Packstation für mich bereit liegt (rechne trotzdem mit nur 2 Sendungen). Wo die Päckchen nun tatsächlich die ganze Zeit lang waren, will ich erst garnicht wissen.

Das wurde mir nun doch etwas zu bunt. Nicht nur der Post nachrennen, sondern auch noch hinterher sein, ob es angekommen ist und wo es angekommen ist...da hatte ich mir etwas mehr erhofft.
Zum Glück gibt es noch Familienmitglieder, an die man seine Sachen schicken lassen kann...wenn sie nicht gerade Urlaub haben...