Das Thema "Technik und Sicherheit" ist in den letzten 2-3 Jahren immer mehr und mehr in den Medien zu hören. Man möchte manchmal meinen, dass Computer und Computerprogramme vor dem Jahre 2010 absolut sicher und unhackbar waren und seit einigen Jahren immer anfälliger werden.

Stimmt natürlich nicht. Der Medienrummel wird immer größer und durch die Vernetzung über das Internet werden Sicherheitslücken auf immer mehr Geräten fataler, als sie sonst ohne Netzwerk-Stecker wären. Und natürlich hat inzwischen jeder zig Geräte mit Mikroprozessor und "Leitung nach außen" in seiner Wohnung. Ja, sogar schon Glühbirnen (die "smarten") könnten theoretisch eine Gefahr für das eigene Netzwerk oder das gesamte Internet werden. Man muss nur eine Sicherheitslücke finden und prompt hat man ein Bot-Netz mit Millionen von Internet-Geräten von Hersteller X. Zumindest so lange, bis der Hersteller die Sicherheitslücke patcht. Falls er sie patcht.

Hier haben wir nämlich das größte Problem der heutigen Zeit. Nicht, dass Geräte Sicherheitslücken haben – soetwas lässt sich schwer ausschließen – sondern dass die Patches zum schließen eben jener Lücken generell nur auf die neusten Geräte kommen.
Kein Hersteller hat die Lust, auch nur einen Euro in seine alte Hardware zu investieren. Sollen die Kunden doch lieber gleich was Neues kaufen!

Beispiel:
Der aktuelle Buzz um Meltdown und Spectre. Alles gut, wenn man sich sowieso all 2-3 Jahre nen neuen Computer kauft. Apple hatte recht bald nen Update seines neuesten MacOS am Start, welches die Sicherheitslücken wohl im großen und ganzen abdichten soll. Gibt es auch ein Fix für zum Beispiel MacOS X 10.6? Nein, man soll sein System sowieso updaten. Das ist viel zu alt und hat noch viele andere gefääährliche Sicherheitslücken! Nun gut; allerdings hatte ich damals auf die Karte "Ein Mac ist zwar teuer, hält aber eine Ewigkeit" gesetzt. Auf meinen Geräten, die ich nutze, ist maximal MacOS X 10.7 installierbar. Das macht dieses eine Problem nicht besser und schafft noch viele andere Probleme. Bleibt also nur der Griff zu neuer Hardware. Neuer Laptop, neuer MacMini und vom Chef nen neuen MacPro genehmigen lassen (wobei es den so in der Art nicht gibt. Was will ich mit einer 4000€ teuren kleinen schwarzen Mülltonne, die sich nicht erweitern lässt?). Die einwandfrei funktionierende Hardware, die mich in den letzten 10-12 Jahren noch nie im Stich gelassen hat, einfach in die Tonne schmeißen.
Klar mögen viele sagen "10-12 Jahre alt? Mensch, kauf' Dir mal was Neues". Aber wieso? Die Hardware läuft. Sie deckt alles ab, was ich täglich benötige. Ein neues Gerät bringt nicht viel mehr Vorteile (bis auf Sicherheitspatches), höchstens Nachteile (fehlende Schnittstellen zu vorhandener Peripherie, neue Bugs, die vor 10 Jahren nicht vorkamen, hohe Anschaffungskosten). Und alle reden vom Müllberg.

Krasser wird die Sache, wenn man sich auf dem Mobiltelefon-Markt umschaut. Neudeutsch "Smartphone"-Markt, wobei ich die Dinger auch 2018 immer noch nicht wirklich "smart" finde.
Hatte mir 2014 ein gebrauchtes Moto X gekauft. Das Modell war damals ein Jahr alt und Android 4.4 war installiert. Ich könnte auf den "Update"-Button klicken und hätte dann Android 5 am Hals, was ich nicht unbedingt möchte und was auch schon wieder einige Jahre auf dem Buckel hat, ergo in Sachen Sicherheitsupdates dasselbe Stiefkinddasein führt. Mit dem Moto X an sich bin ich immer noch zufrieden. Es deckt meinen täglichen Bedarf, der Akku hält in den meisten Fällen immer noch für erstaunliche zwei Tage. Wieso sollte ich mir ein Neues Gerät kaufen und das aktuelle in der Schublade vergammeln lassen oder entsorgen? (Stichwort "Müllberg")

Ich würde mich jetzt sehr weit aus dem Fenster hinauslehnen, wenn ich verlangen würde, dass die Hersteller bitteschön ihre Geräte bis zum bitteren Ende supporten sollen.
Aber vielleicht sollte man sich mal darüber Gedanken machen, ob es wirklich sinnvoll ist, jedes Jahr 10-20 neue Modelle auf den Markt zu schmeißen. Lieber nur eines (ggf. in verschiedenen Ausführungen, was Größe und Leistung betrifft), welches dann aber auch noch in 10 Jahren up-to-date ist.
Oder back to the roots: Eine wirklich neue Betriebssystem-Nummer mit <ironie>den vielen tollen neuen Features</ironie> nur noch all 5 Jahre statt jedes Jahr ein großes Update, wo ein normaler User schon nicht mehr den Unterschied zur vor-vor-Version erkennt. So hätte man innerhalb von 10 Jahren nur 2 System-Versionen zu supporten.

Ich selbst habe diese ständige "Oh, ein neues Modell ist da, das muss jetzt gekauft werden" jedenfalls schon seit Jahren satt.
Und funktionstüchtige Hardware auf den Schrotthaufen zu werfen, nur weil die Hersteller keine Updates mehr liefern, habe ich noch mehr satt.