Mal etwas aus der Heimwerkersparte.

Es gibt verschiedene Gründe, sein Haustelefon (der Hörer neben der Türe für die Gegensprechanlage) auszutauschen:
Ich selbst hatte dies schonmal gemacht, weil ich das HT 111 in meiner Wohnung extrem hässlich fand, bei meiner Tante hatte ich das HT 411 letztens ausgetauscht, weil die eingebaute Klingel einfach nur schrecklich ist.

In Sachen Klingel habe ich allerdings einen alternativen Tipp: Es muss nicht gleich das ganze Haustelefon ausgetauscht werden. Auf dieser Seite findet sich eine Anleitung, wie man einen gewöhnlichen Gong aus dem Baumarkt (Achtung: Unbedingt einen kaufen, der mit 8V betrieben wird!) an das Siedle-Haustelefon anschließt. Um einiges günstiger, als der Komplett-Austausch des ganzen Haustelefons und in Sachen Klingelton-Auswahl auch etwas flexibler.

Nun sind wir mit dem HTA 811 inzwischen schon in der 8. Generation der Siedle-Haustelefone (für mich sieht das HTA 811 etwas nach Spielzeug aus. Ich war eher Fan des HT 611 von 1991).
Seit der 7. Generation ist zu beachten, dass es die Haustelefone in einer analogen (HTA 711, HTA 811) und in einer digitalen (HTS 711, HTS 811) Ausführung gibt, die auf den ersten Blick gleich aussehen. Will man sein veraltetes Haustelefon, welches sehr wahrscheinlich analog betrieben wird, sonst wäre es noch nicht all zu alt, austauschen, sollte man sich vom planlosen Baumarkt-Angestellten kein HTS 811 andrehen lassen (sage ich nicht nur so – ist meiner Tante tatsächlich passiert. Und er sagte noch zu ihr "das wird aber schwierig anzuschließen"). Dieses ist zwar günstiger als das HTA 811, kann man aber an die analoge Anlage nicht anschließen.

Kaufen

Während ein HTS im Baumarkt für 50€ über die Ladentheke geht, ist ein neues HTA bei Amazon für um die 200€ zu finden. Im besten Fall findet sich bei Amazon ein Angebot für 100€ (Affilinate-Link), wenn man Glück hat, kann man bei eBay für 80€ an ein Neues kommen oder findet ein gebrauchtes HTA 611/711/811.
Diese Modelle mit dem sogenannten 6+n-System sind untereinander kompatibel. Sicherheitshalber sollte man seinen alten Apparat vor dem Kauf eines Neuen mal öffnen und rein schauen, mit was man es hier genau zu tun hat (und wird dann wahrscheinlich gleich einen Schrecken bekommen, wie viele Kabel da angeschlossen sind; siehe Bild rechts).

In meinen beiden Fällen "Mehrfamilienhaus mit einer Gegesprechanlage je Wohnung" handelte es sich immer um ein 6+n-Haustelefon.

 

Austausch

Ich übernehme keine Haftung für defekte Hausanlagen. Wer hier zum Schraubenzieher greift, handelt auf eigene Gefahr!
Auch wenn der Austausch kein Hexenwerk ist, empfehle ich trotzdem, einen Elektriker zu Rate zu ziehen und den Austausch vom Fachpersonal durchführen zu lassen. Kommt es zu einem Kurzschluss, steht die gesamte Gegensprechanlage für alle Wohnungen nicht mehr zur Verfügung!


Es schadet nicht, vorher mal ein Foto von der alten Installation zu machen. Sollte etwas schief gehen, weiß man dann immerhin noch, welche Kabel welcher Farbe an welcher Klemme waren.
Im Bild rechts habe ich außerdem beschriftet, welche Klemme für welche Funktion zuständig ist.
Interessant sind nur die Kabel in der blauen Klemmen-Leiste. Alle anderen Kabel gehören zum Gerät selbst.

Es ist zu empfehlen, über den Telefonhörer-Kontakt (im Fall der 411er-Reihe der Schwarze "Böbbel" oben in der Bildmitte) einen Streifen Tesafilm zu kleben, damit er drinnen bleibt, sonst ist die Gegensprechanlage aktiv und jeder an der Eingangstüre kann das eventuelle Gefluche mitbekommen ;-)

Die Kabel-Paare jeder Klemme habe ich in einzelne Lüsterklemmen übergenommen, so dass es zu keinen Kurzschlüssen kommt, wenn ich die Kabel aus der Durchführung des alten Telefons ziehe, beziehungsweise durch die Durchführung des neuen Telefons stecke. Es ist zu empfehlen, zuvor die Sicherung der Gegensprechanlage raus zu nehmen!

Im Bild rechts habe ich das alte Telefon bereits entfernt und die Kabel in das neue Telefon geführt. Das HTA 811 ist hier um einiges aufgeräumter: Die an der Wand befestigte Haltung hat nur die nötigen Klemmen – die gesamte Technik befindet sich dann in der Oberschale, die man einfach aufklicken kann.

Nun heißt es also, alle Kabel wieder an den richtigen Klemmen zu befestigen. Im Falle des Austauschs eines HT 411 gegen ein HTA 811 waren die Klemmenbezeichnungen genau dieselben. Das Einzige, was noch zusätzlich geschaltet werden musste, damit der Türöffner funktioniert: Ich musste ein zusätzliches Brücken-Kabel von der Klemme 6.1 zur Klemme c führen.

Dem neuen Haustelefon liegt eine sehr übersichtliche Anleitung bei, wie die einzelnen Klemmenbelegungen in Relation zu den Vorgängermodellen auszusehen haben. Die Anleitung ist auch als PDF vom Siedle-Server downloadbar. Interessant sind Graphik 5 auf Seite 3 und Graphik 12 auf Seite 6.

Leider etwas kleiner,
hier muss der Malerpinsel
nochmals ausgepackt
werden.
Wenn das neue Haustelefon hängt und der Puls nun etwas steigt, weil man sich fragt "Funktioniert denn nun noch alles?", wäre ein kleiner Hinweis noch hilfreich, der mir leider fehlte und weswegen ich fast wieder alles auseinandergenommen hätte:
Das Telefon klingelt nur, wenn der Hörer aufgelegt ist!

Am Schluss hatte alles funktioniert, nur klingeln wollte das blöde Ding nicht. In Internetforen wird natürlich gleich geraten, einen Elektriker zu Rate zu ziehen, bevor man etwas kaputt macht (wenn nicht schon geschehen), die Klemmen b und II wurden in's Spiel gebracht, für die ich eigentlich gar keine Verwendung haben sollte. Ich fand' im Innenleben der Oberschale des Telefons noch zwei kleine Schalter S4 und S5 die laut Anleitung, Punkt 13, für Telefone in "mithörgesperrten Schaltungen" auf on gestellt werden sollten.
Handelt es sich um eine "mith̦rgesperrte Schaltung"? Keine Ahnung. Aber im Endeffekt scheinbar nicht Рdie Stellung off war korrekt (oder zumindest nicht all zu falsch).
Der Hörer muss schlichtweg aufgelegt sein, sonst klingelt das Telefon nicht! Da fiel mir doch ein Stein vom Herzen...