Wenn ich anderen Leuten bei der Arbeit an ihrem Mac zuschaue (besonders in größeren Firmen-Umgebungen mit vielen unterschiedlichen Servern), merke ich, dass sich nicht jeder dessen bewusst ist, dass es viele verschiedene Arten von Servern und auch verschiedene Arten, sie im Finder zu mounten, gibt (mal ganz angesehen davon, dass sie nicht wissen, was dieses "mounten" eigentlich ist).
Natürlich verwendet auch nicht jeder die beste Möglichkeit, an den gewünschten Server zu kommen. Meist handelt es sich um ein Alias auf dem Desktop.

Kennst Du alle folgenden zehn Möglichkeiten, ein Server-Volume zu mounten?

Browser

Vielleicht taucht der gewünschte Server in der linken Seitenleiste des Finders auf. Natürlich eine schnelle Lösung, an's Ziel zu gelangen, sofern man nicht noch vom "Verbinden als..."-Button Gebrauch machen muss:
Ein Klick auf das Icon und schon hat man eine Übersicht über alle verfügbaren Freigaben des Servers.

Dies mag die beste Möglichkeit sein, um sporadisch auf den einen oder anderen Server zuzugreifen...oder wenn man nicht viele Server in seinem Netzwerk vorfindet und sich dort mit denselben Zugangsdaten anmeldet, die man auch lokal am Mac verwendet.

Alias

Habe ich am Meisten gesehen: Schnell ein Alias vom schonmal gemounteten Volume gezogen und direkt im Dock abgelegt. Wenn man ein großes zugemülltes Dock will, sicher eine gute Sache. Alternativ könnte man die Finder-Voreinstellung, dass Server auf dem Desktop angezeigt werden sollen, deaktivieren und stattdessen das Alias an den rechten Bildschirmrand schieben. Ein Doppelklick auf das Alias öffnet dann immer ein Fenster mit dem Server-Verzeichnis.
 

Ich mag' Dialogboxen...

Für einmal-und-nie-wieder-Server ein schneller Weg (sofern man den Namen oder die IP des Servers kennt), für den täglichen Gebrauch ziemlich hässlich: Der Finder-Befehl "Gehe zu > Mit Server verbinden..." und den Netzwerk-Namen oder die IP-Adresse des Servers eingeben.
Mit Hilfe des "+"-Buttons lassen sich auch ein paar Favouriten anlegen, wobei diese Liste mit verschiedenen IP-Nummern später nicht all zu übersichtlich erscheinen wird.

Tipp: Was viele nicht wissen ist, dass man über diesen Weg die Möglichkeit hat, das Protokoll, über welches man sich mit dem Server verbindet, selbst zu wählen.
Wird ansonsten, sofern der Server Apple's AFP unterstützt, automatisch AFP genommen, kann man (sofern es jeweils vom Server unterstützt wird) auf andere Protokolle wie smb:// cifs:// ftp:// (leider nur Read-Only) und http:// (webDAV) ausweichen.
Mit einem vorangestellten vnc:// lässt sich von hier aus sogar eine VNC-Verbindung öffnen, sofern auf dem anderen Computer ein VNC-Dienst läuft.

So verwende ich diese Möglichkeit manchmal, um mich mit einem Server via SMB zu verbinden, weil über den Samba-Zugriff andere Freigaben zur Verfügung stehen als via AFP.

Der Skripter

Wieso ein Skript? Ein Skript kann man in einem Helfer-Programm wie etwa Butler oder Quicksilver einfügen und somit das Mounten eines Server-Volumens mit einem Tastenkürzel auslösen.

Das dazugehörige Apple-Skript passt in eine Zeile:

tell app "Finder" to open location "protocol://username:password@server/share" 

Hier ein paar Beispiele:

tell app "Finder" to open location "afp://admin:admin@macmini.local/music"
tell app "Finder" to open location "smb://admin:admin@172.17.61.12/documents"
tell app "Finder" to open location "afp://;AUTH=NO%20USER%20AUTHENT@macmini.local/music"

Das letzte Beispiel sieht zugegebenermaßen etwas seltsam aus, aber bei AFP kann man statt eines Benutzernamen und Passworts auch den String
;AUTH=NO%20USER%20AUTHENT
verwenden, um sich als Gast anzumelden (sofern ein Gast-Zugang auf dem Server aktiv ist) – dies entspricht dem rechts abgebildeten Anmeldedialog.
 

Es gibt auch Lesezeichen (mein Favourit)

Ein neues TextEdit-Dokument öffnen, über das Format-Menü auf unformatierten Text umschalten und den Connection-String des Schemas
protocol://username:password@server/share
eintragen, den wir schon im vorherigen Tipp kennengelernt haben (z.B.
smb://admin:admin@172.17.61.12/documents
).

Diesen Text auswählen und auf den Desktop ziehen: Es wird nicht wie vielleicht erwartet ein TextClipping erzeugt, sondern ein Lesezeichen, wie man es auch vor sich hat, wenn man aus der Safari-URL-Leiste eine URL auf den Desktop zieht.
Erscheint doch ein TextClipping, so war die Syntax der Adresse nicht korrekt.

Dem Bookmark kann man jetzt noch einen sinnigeren Namen geben und an einer Stelle abgelegen, an die man leicht ran kommt.

Ich sammle alle diese Bookmarks in einem Ordner namens "Server", welchen ich im Verzeichnis "Für alle Benutzer" abgelegt habe und diesen Ordner ziehe ich bei allen Benutzern des Computers in's Dock neben den Download-Ordner.
So habe ich an meinem Arbeitsplatz 30 Server mit einem Mausklick im Zugriff.
 

Automatisierung ist alles

Natürlich kann man auch einen bereits gemounteten Server zu den Startobjekten legen, die man in den Systemeinstellungen > Benutzer findet.
So wird er automatisch jedes Mal beim Login gemountet, was ja meist sehr wünschenswert ist.
Dasselbe kann man statt mit dem Server-Icon auch mit den Bookmarks vom letzten Tipp oder mit einem Alias oder einem Skript machen.
 

Mount-as-you-type

Keine sehr verbreitete Art, aber man kann einen Server auch mounten, indem man die Adresse (siehe "Ich mag' Dialogboxen") direkt in die URL-Leiste von Safari eingibt.

Safari ist sowieso meist offen; so spart man sich den Weg über den Finder und den Menübefehl "Gehe zu > Mit Server verbinden..." aufzurufen.

Ich bin ein Unix Admin!

Wer es nicht wusste: Seit MacOS X 10.5 ist endlich

autofs
implementiert.
Wer nun nicht "wow!" oder "wusste ich bereits!" ruft, kann diesen Tipp wahrscheinlich überspringen.

Stellen wir uns mal folgendes Szenario vor:
Direkt im Verzeichnis

/Users/Shared
(auf welches alle Benutzer eines Computers zugreifen können) befindet sich ein Ordner (nennen wir ihn mal "servers") in dem ich alle notwendigen Server-Verzeichnisse finde. Diesen Ordner kann man zum einfacheren Zugriff in's Dock ziehen.

Legen wir diesen Ordner erstmal mit Hilfe des Terminals an:
mkdir /Users/Shared/servers

Danach erstellen wir im Verzeichnis

/etc
eine Datei, in der wir alle Server-Informationen eintragen:
sudo pico /etc/auto_mount

In dieser Datei wird je Zeile ein gewünschter Server mit beliebigem Name (bitte keine Leer- oder Sonderzeichen verwenden) gefolgt von einem Leerzeichen, dem Protokoll und den Verbindungs-Details eingetragen. Hier zwei Beispiele:

Pictures -fstype=smbfs :/admin:admin123@192.168.178.1/mylovelypictures
Music    -fstype=afp   afp://admin:admin123@192.168.178.2/itunesmusic

Datei speichern und die bereits vorhandene

autofs
-Masterdatei öffnen.
sudo pico /etc/auto_master

Am Ende der Datei eine neue Zeile mit dem Namen unserer eben erstellten

auto_mount
-Datei und dem Ordner einfügen, in dem die ganzen Server auftauchen sollen:

/Users/Shared/servers auto_mount

Jetzt müssen wir nur noch

autofs
neu starten:
sudo automount -cv

Was man nicht vergessen darf: Alle zur Verbindung notwendigen Passworte, die wir in der

auto_mount
-Datei angegeben hatten, sind für alle lokalen Nutzer im Klartext lesbar!

Nach dem Neustart von

autofs
sollten wir im Ordner "Für alle Benutzer" den Ordner "shared" haben, in welchem sich für jeden Server, den wir in der
auto_mount
-Datei eingetragen hatten, ein Alias-Symbol befinden sollte.
Ein Doppelklick auf ein Alias-Symbol zeigt den Inhalt des jeweiligen Servers mit dem Nebeneffekt, dass kein weiteres Server-Volumen auf dem Desktop gemountet wird, wie man es vielleicht sonst erwarten würde (auch wenn in den Finder-Einstellung aktiviert ist, dass Server auf dem Desktop erscheinen).

Wieso schreibe ich über diesen zugegebenermaßen sehr umständlichen Weg, sich mit Servern zu verbinden, wo noch dazu so viel schief laufen kann?
Es kann eine gute Möglichkeit für Umgebungen sein, wo man viele Benutzer zu administrieren hat, denn dies alles lässt sich einfach via SSH im Terminal erledigen, die

auto_master
-Datei lässt sich auch einfach updaten und auf die verschiedenen Computer verteilen.

Die geek-Möglichkeit

Ich weiß nicht, ob diese Möglichkeit sehr nützlich ist, aber sie ist immerhin möglich. Etwas Tipparbeit gehört schon dazu.

Zuerst erstellen wir ein Verzeichnis , in dem der Inhalt des "gemounteten" Servers erscheinen soll: Den Mountpoint.
Dieser Ordner kann sich überall auf der Festplatte befinden. Legen wir in diesem Beispiel mal innerhalb des Verzeichnisses

/mnt
ab.

mkdir /mnt
mkdir /mnt/music

Das Mount-Kommando sollte dem einen oder anderen vielleicht schon bekannt vorkommen. Hier zwei Beispiele für verschiedene Protokolle:

mount_smbfs //admin:stevie123@macmediaserver.local/itunesmusic /mnt/music ## SMB ##
mount_afp   afp://admin:stevie123@macmediaserver.local/mymovies /mnt/movie ## AFP ##

Öffnet man den Ordner

/mnt/music
im Terminal, so sollte man dort den Inhalt des itunesmusic-Verzeichnisses des macmediaservers sehen.

Öffnet man den Ordner im Finder, sollte der entsprechende Server auf dem Desktop gemountet werden, als ob man sich ein Alias des Servers erstellt hätte und nun doppelklickt.

Bei der Arbeit im Terminal sollte man immer daran denken, dass jegliche Änderungen im Verzeichnis

/mnt/music
, was ja eigentlich nach einem lokalen Verzeichnis aussieht, in Wirklichkeit auf dem Server gemacht werden. Think before you type!

Wie bekomme ich den Server wieder "ausgeworfen"?

umount /mnt/music

Ich will noch mehr!

Natürlich gibt es noch einige Applikationen, mit denen man das Server-Mounten handeln kann.

Man hat die Qual der Wahl zwischen Freeware, Shareware, Applikationen im Dock, in der Menüleiste, auf dem Dashboard, Software, die nicht besser ist, als der "Gehe zu"-Befehl im Finder oder auch intelligente Software, die einem je nach WLAN-Netzwerk verschiedene Server mountet.

Viel Spaß beim Suchen :-)