Dieser Artikel beschreibt das Vorgehen, einen USB-Stick mit dem System in Version 10.9 zu erstellen.
Bei den darauffolgenden Systemen hat sich das Vorgehen geändert. Wie es ab macOS 10.10 funktioniert ist in diesem Artikel nachzulesen.

Was hatte ich früher die Windows-User immer belächelt, wenn ihre Windows-98-Maschine nicht mehr starten wollte und keine System-CD zur Hand war, da diese nicht unbedingt im Lieferumfang enthalten war.

Seit einigen Jahren liefert aber auch Apple keine System-DVD mehr mit. Die DVD ist nicht mehr "schick", BlueRays will man nicht und einen USB-Stick mitzuliefern findet Apple wohl auch nicht so schick. Spätestens bei den neuen MacBooks mit USB3.1 würde man sowieso vergeblich versuchen, einen ordinären USB-Stick einzustöpseln.

Die Wiederherstellung per Internet, die sich Apple als Lösung einfallen lassen hat, ist keine wirkliche Alternative. Nicht jeder hat einen 100MBit-Anschluss und meistens gerät man in Schwierigkeiten, wenn sowieso kein Breitband-Internet-Zugang in der Nähe ist – sei es im Urlaub oder auf Geschäftsreise.
Versucht man seinen Mac ausgerechnet an dem Tag wiederherzustellen, an dem ein neues Mac-Betriebssystem erscheint, kann man dies dank überlasteter Server wahrscheinlich sowieso vergessen.

Meine erste und letzte Neu-Installation von MacOS X via Internet-Wiederherstellung hatte um die 8 Stunden gedauert. Traurige neue Welt.
Noch dazu war die Installation nur mit Schwierigkeiten versehen, da ich einen Laptop mit bestehendem MacOS X 10.9 neu installieren wollte, obwohl ich MacOS X 10.9 über meinen AppStore-Account nie bezogen hatte und MacOS X 10.9 nun auch nicht mehr im AppStore zur Verfügung steht. Was hatte ich geflucht...

Wenn Apple keine Lust hat, muss man selbst ran. Mit einem 8GB-USB-Stick ist relativ schnell eine Starthilfe gebastelt, welche einem im Notfall viel Zeit spart und Nerven schont. Vorausgesetzt, man hat kein neues MacBook mit USB3.1-Port oder dafür immerhin im Notfall zusätzlich ein USB-Hub zur Hand.

Achtung: Wer dies bereits mal vor dem 24. Oktober 2019 gemacht hatte, wird sich, wenn er den System-Stick mal benötigt, wundern, dass er nicht mehr funktioniert.
Bedingt durch ein abgelaufenes Zertifikat ist der USB-Stick nutzlos geworden und man muss nun diese ganze Geschichte nochmals mit einem frisch von Apple heruntergeladenen Installer durchführen, um wieder einen funktionierenden System-Stick zu haben.
Ich hasse diesen Zertifikats-Mist!

Das beschriebene Verfahren funktioniert für jede Systemversion ab MacOS X 10.7, welche über den AppStore bezogen wurde.

Wir brauchen

  • Einen USB-Stick mit 8GB Kapazität. Hier sollte man etwas mehr Geld ausgeben und nicht zum günstigsten Modell oder Werbegeschenk greifen. Es wäre schade, wenn der Mac nicht mehr tut und der USB-Stick grad dann auch den Geist aufgegeben hat
  • System-Installations-Programm aus dem AppStore. Zu finden im Ordner "Programme"; heißt zum Beispiel "OS X El Capitan Installation" oder "OS X Mavericks Installation". In diesem Artikel ist noch eine Anleitung zu finden, wie man an verschiedene macOS-Versionen ran kommt.

USB-Stick vorbereiten

Wir öffnen das "Festplattendienstprogramm" aus dem "Dienstprogramme"-Ordner, wählen in der linken Leiste den USB-Stick aus und im rechten Teil des Fensters den Punkt "Partition".
Partitionslayout sollte 1 Partition sein, Format MacOS X Extended (Journaled)
 
Noch einen Klick auf den Button "Optionen" und die GUID-Partitionstabelle auswählen; ansonsten kann der Mac später nicht vom USB-Stick booten!

Mit "OK" bestätigen und auf den Button "Anwenden" klicken.

 

Minimal-System zum Booten auf den USB-Stick klonen

Mit einem Rechtsklick auf das System-Installations-Programm wählen wir Paketinhalt anzeigen...
 
...und navigieren zum Verzeichnis ''Contents > SharedSupport''.

Die darin enthaltene Image-Datei InstallESD.dmg öffnen wir mit einem Doppelklick.

 
Wir öffnen das Terminal, geben dort den Befehl cd gefolgt von einem Leerzeichen ein und ziehen das eben gemountete Image vom Finder auf das Terminal-Fenster.
Es sollte im Terminal-Fenster wie rechts in der zweiten Zeile abgebildet
cd /Volumes/OS\ X\ Install\ ESD
erscheinen. Mit Enter bestätigen.
Mit
ls -la
lassen wir uns den Inhalt des Images inklusive versteckter Dateien, die wir im Finder nicht sehen können, anzeigen.

Es sollte unter anderem ein weiteres Image BaseSystem.dmg aufgelistet werden. Dieses Image wollen wir auf den USB-Stick klonen.
Dafür mounten wir das Image erstmal mit dem Befehl

open BaseSystem.dmg

Es sollte eine weiteres Image-Laufwerk namens OS X Base System im Finder angezeigt werden.

Zurück im Festplattendienstprogramm finden wir die BaseSystem.dmg nun ebenfalls in der linken Leiste.

Wir wechseln zum Reiter "Wiederherstellen", ziehen BaseSystem.dmg auf das leere Feld bei "Quelle" und die eine Partition des USB-Sticks auf "Zielmedium".

Nun auf "Wiederherstellen" klicken, die Nachfrage, dass das Volume gelöscht wird, bestätigen (sofern man sich sicher ist, dass man da auch tatsächlich den USB-Stick löscht und nicht die interne Festplatte) und abwarten.
Dieser Vorgang kann 10-20 Minuten in Anspruch nehmen.

Installations-Pakete auf den USB-Stick kopieren

Nun können wir den Mac zwar mit dem USB-Stick booten, allerdings kein neues System installieren, da die dazu notwendigen Daten noch fehlen.

Um den Überblick über die ganzen Laufwerke zu behalten, die inzwischen im Finder gemountet sind, machen wir im Festplattendienstprogramm einen Rechtsklick auf BaseSystem.dmg und werfen die Image-Datei aus.
Diese und auch das Festplattendienstprogramm brauchen wir nun nicht mehr.

Zurück im Finder sollten wir nun nur noch ein einziges Laufwerk namens "OS X Base System'' haben.
Dieses öffnen wir und navigieren zum Verzeichnis System > Installation.

Darin befindet sich eine Verknüpfung "Packages'', die wir löschen.

 
Stattdessen kopieren wir den tatsächlichen Ordner "Packages" vom ersten Image, welches wir geöffnet hatten (Image-Datei InstallESD.dmg, Laufwerk OS X Install ESD) an diese Stelle.
 

Fertig.

Zur Sicherheit Empfehle ich, einmal von diesem USB-Stick zu starten (Wahl-Taste beim Neustart gedrückt halten). Nicht, dass etwas schief gegangen ist und man erst im Notfall bemerkt, dass man nun doch nicht vom USB-Stick booten kann.